Marketenderinnen

 

Gabi Jöchlinger

Huberta Kamper

Helga Diregger

Barbara Pösendorfer

 

 

Die historischen Marketender gehörten zum Tross der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Heere. Fast jedes Fähnlein der Landsknechte hatte in dieser Zeit einen eigenen Marketender, der die Soldaten als Händler mit Lebensmitteln versorgte. Frauen kombinierten diesen Beruf häufig mit Prostitution. Seit dem Dreißigjährigen Krieg versorgten sich die Heere vermehrt durch Plünderungen, was die Marketender überflüssig machte.

 

In der Bundeswehr wird der Begriff Marketender für fahrbare Kioske benutzt, welche auf Truppenübungsplätzen die Soldaten mit Marketender-Waren – Süßigkeiten, Zeitungen, Zigaretten, also üblichen Kioskwaren – versorgen. Außerdem werden Waren (unter anderem Zigaretten und Spirituosen), die Bundeswehrsoldaten als Teilnehmer an Übungen im Ausland und Auslandseinsätzen zollfrei erwerben können, als Marketenderwaren bezeichnet. Im Rahmen der Auslandseinsätze der Bundeswehr bietet der Marketender auch viele Waren an, welche im Heimatland in einem normalen Geschäft erworben werden können (z.B. Drogerieartikel wie Rasierschaum, Duschgel und Papiertaschentücher). Da in einem Einsatzgebiet die Infrastruktur entweder nicht vorhanden oder unzureichend ist und die Sicherheitslage es dem einzelnen Soldaten oftmals nicht erlaubt auf einem Markt oder Basar einzukaufen, werden auf diesem Weg Grundbedürfnisse der Soldaten befriedigt. Insofern spielt die Versorgung durch den Marketender eine wichtige Rolle im Erhalt der Moral der Soldaten. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass die Versorgung des Marketender mit Waren heutzutage auf dem militärischen Nachschubweg erfolgt um die Verfügbarkeit der Waren in Krisenregionen sicherzustellen.

 

Heute wird der Begriff Marketenderin noch für Frauen verwendet, die eine Marsch- oder Blaskapelle begleiten und die Musiker mit Getränken versorgen (hauptsächlich in Süddeutschland, Österreich, Nordhessen und Südtirol).